Ausstellung "Wald - Forst - Holz"

17. November - 30. Dezember 2009

Ausstellungseröffnung mit (v.l.): Dr. Philipp Strohmeier (BNR), Volkswirt Heinrich Ströhla, Gerhard Müller von den Bayerischen Staatsforsten, Bürgermeister Dieter Frank, Forstwirt Frank Dietel (WBV Hof/Naila), Dr. Gabriele Bruckner (BNR) und Professor Michael Seidel (Fachhochschule Hof)

Holz von hier für uns

Bürgermeister Dieter Frank bei der Präsentation der zahlreichen Ausstellungsexponate

„Holz von hier“ heißt die Wanderausstellung mit Präsentation des Klima-Holzwürfels, die von Schwarzenbach a.Wald als erste Stadt eröffnet wurde. Im Foyer und der Galerie des Rathauses können die Besucher bis Sonntag, den 28. November (Redaktionsanmerkung: verlängert bis 30.12.2009) die Bedeutung und den Vorteil der Nutzung vom Holz der kurzen Wege, also Holz aus der eigenen Region, erkennen. Dazu sind zahlreiche Banner und ein Holzmobile mit verschiedenen bei uns vorkommenden Holzarten aufgestellt. Außerdem zeigen Musterstücke die Verwendung vom heimischen Holz u.a. für Dachbauten und Holzhäuser oder einem extra gefertigten Holzstuhl. Auf Bannern werden die Interessierten u.a. über Hauptursachen des Klimawandels durch globalisierenden Verkehr, Raubbau an Primärwäldern oder „Heimisches Bauholz ist spitze“ informiert.
 

„Holz ist weltweit der bedeutendste nachwachsende Rohstoff und seine Nutzung bietet eine einmalige Kombination von ökologischen und ökonomischen Vorteilen, vor allem in ländlichen Gebieten.“ Damit begrüßte Bürgermeister Dieter Frank gut 100 Gäste im Sitzungssaal, darunter Waldbesitzer, holzbezogene Gewerbetreibende, Vertreter aus Naila und Selbitz im Zuge des interkommunalen Entwicklungskonzeptes sowie Dr. Gabriele Bruckner, Forstwirt Frank Dietel und Volkswirt Heinrich Ströhla, die mit Fachvorträgen das „warum und wie“ näher brachten. Frank verwies auf Europas Länder Finnland, Schweden und Österreich, die als Holznation internationalen Ruf genießen. Diese Länder hätten es verstanden, die vorhandenen wirtschaftlichen Stärken in der Be- und Verarbeitung von Holz gezielt zu fördern. Deutschland stellt mit Abstand den absolut gesehen größten Absatzmarkt für Holzprodukte dar. Bayern nimmt eine Sonderposition ein und bietet als Ergebnis einer traditionell nachhaltigen Forstwirtschaft die größte Waldfläche, die höchsten Waldvorräte, Zuwächse und Nutzungspotentiale aller Bundesländer. Diese Kombination von Rohstoffpotentialen und Absatzmarkt bietet eine einmalige Ausgangsposition für Auf- und Ausbau in der Forstwirtschaft und Holzbranche. Hierbei ist die Idee eines Kompetenzzentrums Holz in Schwarzenbach a.Wald entstanden.
 

Dr. Gabriele Bruckner vom Ressourecen-management

„Warum Holz von hier?“

Darauf ging Dr. Gabriele Bruckner vom Büro für naturgemäßes Ressourcenmanagement (BNR) aus Bayreuth ein. Sie erwähnte Ursachen des Treibhauseffektes mit Klimawandel durch Raubbau an Primärwäldern in den Tropen. Während in Europa die Waldflächen von 1990 bis heute zugenommen haben, sind in Afrika, Asien und Lateinamerika bis zu 53 Millionen Hektar dadurch verloren gegangen. Unser Gegensatz: Deutsche Wälder sind bewirtschaftete Wälder, das heißt, es wird nicht mehr Holz entnommen als nachwächst. In Deutschland werden 60 bis 70 Tropenhölzer verarbeitet. Davon sind 30 Hölzer gefährdete Arten. Weitere 20 Hölzer stammen aus Raubbau. Die meisten dieser Hölzer können aus technischen aber auch aus optischen Gründen leicht durch heimische Hölzer ersetzt werden. Vielfalt bringen uns etwa 60 heimische Baumarten. Bekannt sind nur die wenigsten, wie Fichte, Kiefer, Eiche, Buche. Aber auch aus Kirsche, Pappel, Apfel, Birne, Speierling oder Mehlbeere können Möbel, Küchen oder Fußböden  entstehen. Für Holz von hier sollte es auch mehr Öffentlichkeitsarbeit geben, z.B. in Museen, Schlösser, Botanischen Gärten, Messeständen.

Forstwirt Frank Dietel von der Waldbesitzervereinigung

"Holz von hier ist Klimaschutz. Es ist unsinnig, nasse Stämme über hunderte von Kilometern zu transportieren, während wir selbst hier Holz guter Qualität haben"
 
Frank Dietel von der Waldbesitzervereinigung (WBV) Hof/Naila nannte fortwirtschaftliche Aspekte und eine steigende Prognose des Holzaufkommens in Deutschland. „In Bayern sind 55 Prozent Wald in privater Hand und 5,9 Millionen Hektar gehören in Franken circa 133.000 Waldbesitzern. Dabei hat ein Kleinprivatwald oft weniger als ein bis zwei Hektar Besitzgröße“ erwähnte der Forstwirt und verwies auf die WBV, die als Selbsthilfeorganisation für alle privaten Waldbesitzer offen ist, ihre Mitglieder unabhängig von der Größe des Waldes in allen Fragen der Waldbewirtschaftung vertritt und unterstützt.

Unternehmer Heinrich Ströhla von den Holzwerken Ströhla

"Ich liebe das Holz, den Wald und die Klarheit und Sicherheit in der sich alles vollzieht".

„Der Gedanke Holz von hier ist mehr als nur Werbung. Es soll eine Form des Lebens, des Miteinander und des Umganges sein. Es ist eine Bewegung“ gab Dipl.-Volkswirt Heinrich Ströhla vom gleichnamigen Holzwerk in der Rauschenhammermühle zu verstehen. Um die Möglichkeiten, die wir vor Ort haben, zu nutzen, müssen wir wissen was wir anbieten.

Der Waldbesitz bei uns bietet Holz in verschiedener Form mit Stamm-, Energie- und Brennholz. Und nach der Prognose verfügen wir über einen Vorrat zwischen 120 und 140 Millionen Kubikmeter Biomasse. Circa 20 Millionen Festmeter werden als Brennholz verwendet. Davon wiederum 70 Prozent als Scheitholz. Holzbriketts und Pellets spielen noch nicht die große Rolle. Ströhla erwähnte, dass Bayern von allen Bundesländern das meiste Laubholz und die meisten holzverarbeitenden Betriebe hat.


„Mit Holz von hier wird auch brutfähiges Material entnommen und dadurch der Wald geschützt, einheimische Arbeitsplätze gesichert, der Ausstoß an CO² gemindert. Wir tun also auch etwas Nützliches für unsere Umwelt“ betonte der Unternehmer, der aus heimischen Holz Fischerei- und Jagdhütten, Ferienhäuschen, Gartenhäuser, Geräteschuppen, Verkaufsstände, Blocksauna, Bushäuschen und noch mehr fertigt.

„Holz von hier“

ist eine Vermarktungsstrategie für Produkte aus heimischem Holz der kurzen Wege. Hinter Holz von hier steht ein branchenübergreifendes Netzwerk aus Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft und angrenzenden Bereichen: vom Waldbesitzer und deren Selbsthilfeorganisationen, über holzbe- und verarbeitende Betriebe wie Sägewerke, Zimmereien, Schreinereien, Inneneinrichter, Holzhandel, Brennstoffproduzenten, Kommunen und Betriebe angrenzender Branchen, wie Metallbauer, Ofenhersteller, Dämmstoffhersteller und andere.
 

Förderung

Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Oberfrankenstiftung und unterstützt durch Regionalpakt Wald-Forst-Holz aus: Bayerischer Waldbesitzerverband, Bayerischer Gemeindetag, Verband der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern/Thüringen, Cluster Forst und Holz der Regierung von Oberfranken, Handwerkskammer für Oberfranken, Industrie und Handelskammer für Oberfranken. In enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Coburg.

Im Kompetenzzentrum Holz

in Schwarzenbach a.Wald arbeiten zusammen:

  • die Waldbesitzervereinigung Hof/Naila, 
  • das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Münchberg, 
  • die Bayerischen Staatsforsten, 
  • die Fachhochschule Hof mit Professor Michael Seidel, 
  • das Netzwerk „Holz von hier“ mit Dr. Gabriele Bruckner und Dr. Philipp Strohmeier, 
  • lokale Mitgliedsbetriebe wie Holzwerke Ströhla und Holzbaubetrieb Deuerling sowie  
  • Kornelia Ott und Josef Konradl vom Stadtumbaumanagement.  

Ziele

  • Die Vernetzung der Wertschöpfungskette Holz in ihrer Gesamtheit im Raum Frankenwald.
  • Die Förderung der Verwendung und Verarbeitung (einschließlich energetischer Nutzung) von regionalem Holz und anderen regionalen Wald- und Holzerzeugnissen entlang der Verarbeitungskette.
  • Die Verwendung von möglichst regenerativen, bei Produktion und Herstellung umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Materialien am Bau.
  • Stärkung der regionalen Kreisläufe in der Forst- und Holzwirtschaft (Holz der kurzen Wege). 

Handlungsbedarf

  • bei Durchführung besitzübergreifender Holzerntemaßnahmen;
  • Verbesserung des Datenaustausches zwischen Waldbesitzern und Holzabnehmern;
  • verstärkte Nutzung bisher ungenutzter Sortimente (z.B. Baumkronen, Reisig) sowie Energieholz
  • Mobilisierung bisher inaktiver Waldbesitzer (z.B. Waldgrundstücke in Erbengemeinschaften, Eigentümer, die aus gesundheitlichen Gründen oder zu weit entfernt wohnen, um den Waldbestand zu nutzen);

Zielpublikum

sind Waldbauern, Waldbesitzer, Holzbezogenes und Holzverarbeitendes Gewerbe, Architekten, Kommunale Auftraggeber und Öffentliche Stellen.

Klima-Holzwürfel

Er soll das Thema Wald und Klimawandel stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Er soll signalisieren, dass der Wald massiv durch den Klimawandel bedroht ist und gleichzeitig enorm viel zum Klimaschutz beitragen kann.